aberverafichtdasnichtan
Sonntag, 20. Februar 2011

Brazilians have all the fun

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der sau hinterhergeschrien

Seien wir doch einfach mal ehrlich. Es gibt zwei Arten von Doktorarbeiten. Die einen bedeuten 3 Jahre Vollzeitbeschäftigung, die anderen bedeuten 1 1/2 Jahre Wartezeit oder schlimmstenfalls Feierabendaktivität.

Die ersteren haben ihren festen Platz in der akademischen Laufbahn und in der Wissenschaft. Sie sind das Aushängeschild eines Jungakademikers. In ihr macht der Jungakademiker einen Schritt in Richtung seiner Spezialisierung.

Bei der letzteren kommt es nicht darauf an, ein Thema zu wählen, das sich durch Werthaltigkeit auszeichnet oder die Wissenschaft weiterbringt. Die Schnellschuss-Doktorarbeit dient dazu, mit möglichst wenig Aufwand und in möglichst kurzer Zeit einen Titel zu beschaffen, der für eine besondere Kompetenz steht und daher oft genug Voraussetzung für eine gelungene Karriere ist.

Angesichts dessen ist es nur allzu verständlich und geradezu konsequent, dass solche Titeljäger, von denen es unter Politikern, Managern und Juristen Unmengen gibt, ihre Arbeitsabläufe Zeit und Energie zum Wohle ihrer Karrieren optimieren. Schnöde formuliert: jede Minute eigener Arbeit für die Doktorarbeit ist eine der Karriere entzogene Minute.

Ich würde sogar noch weiter gehen. Wenn es nur darum geht, so zu tun als ob, warum dann nicht gleich das Erstellen der Doktorarbeit kostenoptimiert an akademische Ghostwriter aussourcen? Es liegt auf der Hand, dass letztere die Preise dann nur mit copy&paste so niedrig halten können.

Besser als solche Doktortitel sind nur noch Adelstitel. Die bringen Ansehen und keiner weiß warum. Und dazu muss man noch nicht mal irgendwas optimieren, die werden einem schon optimiert in die Wiege gelegt.

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Irgendwo kann man sie verstehen, die Deutschen. Unsere Generation wurde unbeleckt von den Protestbewegungen der 60er und 70er Jahre in dem naiven Glauben an den Mythos der Leistungsgesellschaft erzogen. Wenn man sich mit den Schmarotzern der "copy und paste ohne quelle "- Generation konfrontiert sieht, kommt es einem vor, als hätte man die Leistungsgesellschaft "verloren". Ich habe den Verdacht, es gab sie gar nicht. Es gab immer nur allenfalls die Ergebnisgesellschaft.

Es verwundert daher nicht, dass Fußball der Sport unserer Zeit ist. Man denke nur an die vermutlich durch Doping gewonnene WM 1954. Keiner wollte etwas von der Gelbsucht wissen, an der hinterher fast alle erkrankt sind.

Wie oft muss man sich die verkorkste Argumentationskette anhören: wenn das Ergebnis stimmt, muss etwas geleistet worden sein. Da beisst sich die Katze dann in den Schwanz, weil es voraussetzt, dass man fest daran glaubt, dass Leistung Voraussetzung für ein Ergebnis ist. Im Fußball sind die Hand Gottes von Maradona oder der jüngste Stadtderbysieg von St. Pauli gute Beispiele, dass es diese Verknüpfung nicht gibt. In der Politik sind es die Grünen in Hamburg. Sie haben in den letzten Jahren ihrer Regierung kein einziges ihrer Wahlversprechen einlösen können und in Hamburg in den letzten Jahren gar nichts bewegt. In den Umfragen haben sie trotzdem zugelegt.

Die Grundregel war und ist, dass nicht darauf ankommt, ob etwas geleistet wird, sondern ob das Ergebnis stimmt. Und auch davor kann man sich durch Schönreden und Lügen schützen (auch gern als PR oder Marketing bezeichnet). Sollte auch das nicht helfen, muss man halt clever sein und/oder seine Seilschaften nutzen. Wie es Fussballtrainer, Manager und Politiker tun. Fahren den Karren an die Wand und bekommen als Belohnung noch eine Abfindung oder Boni für windige Geschäfte, die das Finanzsystem vermeintlich an den Rand des Zusammenbruchs gebracht haben.

Man muss sich darüber nicht erzürnen und auch keine Tränen abdrücken. Man sollte sie nur einfach nicht aus den Augen verlieren, die Realität. Ansonsten bleibt sie das Totschlagsargument der Konservativen.

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Last modified: 13.06.16, 17:44
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