010/366

Im Süden Brasiliens verdörrt die Ernte und in Minas Gerais und Rio de Janeiro versinken Städte und Gemeinden in Wasser und Schlamm. Wie jedes Jahr um diese Zeit. Aber wenigstens kein Schnee und Eis, möchte man einwenden.

Eigentümlich, diese rote Färbung junger Blätter. Mango. Embauba.

009/366

In Manaus und Belém ist der Regen zu einer Art Uhrzeit geworden. Man trifft sich vor oder nach dem Regen. Das geht hier nicht. Es gibt kein nach dem Regen. Es schauert den ganzen Nachmittag weiter.

Währenddessen glänzt Oberbrandmeister Walter wieder mal mit Abwesenheit, während Schoßhund Wuffik seine Notdurft verrichtet.

008/366

Durchtrainierte Touristen. Diese bei dem stundenlangen Aufwärtsmarsch von 1100 auf 1900m mehr oder minder geschickt mit Fotografierpausen aufgehalten. Oben auf dem Berge war der Blick nach São Paulo die ganze Zeit komplett durch fette weisse Wolken verstellt. Das Bundesland Minas war dafür nur zeitweise verhangen. Auf dem Rückweg durch die zu erwartende Sintflut wieder runtergerutscht. Die nächsten Tage mit durchnässten Autositzen auf Sonne warten.

007/366

Gespräche. Tim und Struppi. Goscinny. Logorama. Vor dem Regen durch die Büsche, das afrikanische Steppengras und Farne rauf auf den Hügel.

006/366

Besuch. Woanders länger, weiter und langsamer. Bananen in der Küche. Internetverbindung per Funk kommt und geht.

005/366

Bio-Nostalgiker. Darüber nachgedacht, wann wohl der letzte stirbt, der 1945 18 Jahre alt war und womit sich die Intellektuellen dann beschäftigen, wenn die Altnazis und ihre Opfer mal weg sind. Mit den 50ern vielleicht.

004/366

Die ersten waren heute die glucksend schreienden Vögel, die in Banden unterwegs sind und deren Namen mir entfallen ist. So ähnlich hörte ich mich wenig später wahrscheinlich auch an, als ich beim walken über Die Bewirtschaftung von Randgruppen mehrmals laut lachen musste.
Die Aufzählung am Anfang erinnerte mich an Herrn sakanas business speak story.

003/366

Vor dem Sonnenaufgang vom Gefauche unserer Sippschaft geweckt worden. Hatte wieder was mit dem siamesischen Kater des Nachbarn zu tun, der Fersengeld gab, als ich mich aus dem Fenster lehnte. Die Gelegenheit genutzt, meine Runden zu drehen, bevor es zu heiß war.

002/366 16:47:00 Erfolgreicher Sonnentanz durch die zugewachsene, teils schlammige Piste.

01/366 18:41:33

Ins Ameisendorf geschaut wie in eine dieser Schüttelschneekugeln, die vor Jahren auf dem Postwege verschwand.

Weihnachten war, als hätte es nicht stattgefunden. Es wurde geböllert.

Und Silvester war eine eigentümliche Mischung aus afrikanischen Bräuchen, Aberglaube, abwesenden Nachbarn, vereinzelten aber weit entfernten Böllern und Hunden, die sich den Weg in die Küche erzwangen.

Linsen. Weiße Klamotten.

Nach Mitternacht drei Trauben essen und die Kerne zählen. Gleiche Anzahl an Granatapfelkernen. Kerne trocknen lassen.

Neujahr dann eine winzige Stofftasche für die Kerne nähen, die 366 Tage im Geldbeutel herumgetragen werden soll. Am 01.01.2013 Kerne in ein Gewässer werfen.

Wenn es ein 2013 gibt.