aberverafichtdasnichtan
was bleibt ist tinte

Wenn man sich das Brasilienbild und die Veränderungen ansieht, die dieses in den Medien in den letzten Jahren durchgemacht hat, dann hat man manchmal den Eindruck, dass etwas rosa Tinte über den Ozean geschwappt ist.

Zugegeben, Lula war sympathisch und das neue Staatsoberhaupt ist weiblichen Geschlechts. Ok, und Arme kriegen Almosen.

Nun gut. Fakt ist, Präsidenten sind wichtig in Brasilien, denn Brasilien ist keine parlamentarische, sondern eine präsidentielle Demokratie.

Kaum jemandem ist hingegen bekannt, dass das brasilianische Staatsoberhaupt der wichtigste brasilianische Gesetzgeber ist.

Das stellt man schnell fest, wenn man an allen Ecken und Enden in Brasilien auf präsidentielle Notverordnungen mit Gesetzeskraft trifft (sogenannte "medidas provisórias" - provisorische Maßnahmen).

Eigentlich gilt auch in Brasilien der Grundsatz der Gewaltenteilung, d.h.
Gesetze sollten von der Legislative und nicht vom Oberhaupt der Exekutive (Präsidenten bzw. Präsidentin) verabschiedet werden. Die Exekutive soll Gesetze ausführen, nicht verabschieden.

Gedacht sind diese, in der Verfassung vorgesehenen präsidentiellen Notverordnungen für Fälle, in denen ein bestimmter Sachverhalt oder ein bestimmtes Problem so dringend einer Regelung bedarf, dass sich der/die/das Präsident gezwungen sieht, provisorisch eine Maßnahme mit Gesetzeskraft zu erlassen, die nur maximal 30 Tage gilt.

30 Tage, in dem das Parlament Zeit hat, sich des Problems anzunehmen. es liegt in der Natur der Sache, dass eine Notverordnung nicht verlängert werden kann.

Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wenn die 30 Tage um sind, erlässt das Staatsoberhaupt einfach die gleiche Notverordnung mit leicht verändertem Wortlaut. Solange, bis das Parlament es in ein Gesetz umwandelt oder auch nicht. Es gibt Leute, die behaupten, mehr als die Hälfte aller Gesetze Notverordnungen. Die Liste der Notverordnungen ist in jedem Fall lang.

Wenn man sich die Materien sieht, die durch Notverordnungen geregelt sind und sich vor Augen hält, dass eine provisorische Maßnahmen über die Dauer von mehreren Jahren jeden Monat erneuert werden, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass in Brasilien dauerhaft der Ausnahmezustand herrscht.

Wer wirklich an den katholischen Sozialismus und eine Demokratie glaubt, in der der Präsident mit Notverordnungen regiert, der sollte sich vielleicht besser die Tinte des lula aus den Augen wischen.

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Die Invasion des Slums auf dem Hügel des Deutschen in Rio de Janeiro durch Polizei, Marine und Heer unter Einsatz von Schützenpanzern hält die Südwestregion Brasilien zwischen São Paulo und Rio de Janeiro seit Tagen in Atem. Es ist nicht das erstemal, gerade in den letzten Jahren, dass sich Banden und Polizei "Scharmützel" liefern, der Einsatz des Militärs wurde bisher jedoch in der Regel abgelehnt. Vielleicht auch deshalb, um nicht den Eindruck zu erwecken, es handle sich um eine politische Auseinandersetzung.

An der Bundesautobahn "Dutra" entlang ist man bis in das einige hundert Kilometer entfernte São José dos Campos nervös, weil über diese Autobahn angeblich 90% des Drogen- und Waffennachschubs nach Rio gelangen. Es heisst, man suche derzeit nach "schweren Waffen" wie Stingerraketen und nach "grösseren Mengen Sprengstoff". In der Tat soll es in den letzten Monaten bereits Angriffe auf Polizeihubschrauber gegeben haben. An der Copacabana hat man offenbar zwei selbsgebastelte Bomben gefunden.

Einigen Zeitungen kann man eine geo-grafisch ansprechende Aufmachung der Ereignisse (nach Orten und Tagen organisiert) wohl nicht ganz absprechen.

Hier die Erklärung der Farben der Landkarte des oben genannten links:

blau angezündetes Fahrzeug
violett gestohlenes Fahrzeug
grün Festnahmen
rot Morde
schwarz Schiesserei
gelb (arrastão) flächendeckender Diebstahl/Raub

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Während der deutsche Kleinbürger sich derzeit in Verpixelungsphantasien ergeht, träumt man im brasilianischen googlestreetview-Paradies rechtzeitig zur WM von Hochgeschwindigkeitszügen und Atom-U-Booten.

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Über Leuchttürme und Sirenen

Wenn man lange im Ausland lebt, redet man irgendwann mit Akzent. Glaubt man. Manchmal sucht man Wörter. Und dann gibt es auch Wörter, die es vor der Auswanderung noch gar nicht gab. Auch wenn es sich nur um zusammengesetzte Wörter wie Leuchtturmprojekt handelt.

Ich dachte immer, Leuchttürme wären in erster Linie dazu da, die Schiffe vor einer Gefahrenstelle zu warnen, sozusagen das Signal auszusenden: GEFAHR! UMSCHIFFE MICH!

In welchem Moment das Gefahrensignal Leuchtturm dann den ihm von wikipedia zugemessenen Vorbildcharakter angenommen hat, bleibt im Dunkeln.

Da wäre Sirenenprojekt doch vielleicht eine interessante Alternative.

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Von den brasilianischen Farben oder: politische Koexistenzen im hamburgischen Schwellenlandalltag

In Brasilien sagt man, die Hölle sei voller Menschen mit guten Absichten.

Das mag ich an den Brasilianern, diesen Optimismus.

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Haben Sie schon mal etwas von blockview von A9 gehört?
Von dem Versuch, diese mit googlemaps zu kombinieren?

Das war vor FÜNF Jahren.

Ja, Sie haben richtig gelesen, NICHT vor fünf relevanten printmedien-Stunden, fünfzig aufgeregten Blogger-Minuten oder fünfzig Quicky-Twitter-Sekunden. Vor FÜNF Jahren. In der Zeit hätte man zu Fuß in die USA und zurück gehen können.

Ende Mai 2007 wurde streeetview in den USA auf den Markt gebracht und schon damals gab es Ärger wegen "unanständiger" Fotos. Bezeichnenderweise.

Worum soll es bei dieser Diskussion über das Kloh des Nebenschauplatzes eigentlich nochmal gehen? Um den letzten Hort der Freiheit? Verpixelte Fassaden für freie Bürger? Wenn Sie schon an Verschwörungstheorien glauben und den "Datenschutz" verteidigen wollen, warum schreiben Sie dann nicht, wie einige Verwegene, über ELENA?

Meine lieben Pixler, lassen Sie etwa heimlich die bibersau raus, während die Weltverschwörer von google mit ihren Höllenmaschinen vor Ihrem Haus vorbeihuschen? Wie frei wovon und wofür sind Sie denn sonst so?

Und wie viel Persönlichkeit steckt wirklich in der 0815-Fassade Ihres Hauses? Steckt in der Fassade Ihres Hauses mehr Persönlichkeit als bei Xing, facebook, twitter etc.? Was bitte schön soll ein Bösewicht mit der Fassade Ihres Hauses anfangen und warum meinen Sie, dass er das nicht besser live und in Farbe vor Ihrem Haus machen könnte?

Jede Wurst hat das Recht, Ihr Haus von öffentlichem Grund aus zu fotografieren und in mks oder sonst wo hinzustellen und/oder damit Geld zu verdienen.

Und wer ausgerechnet aus dem blogger-Umfeld den Versuch der konservativen Parteien, bei den Eigenheimbesitzern auf Stimmenfang zu gehen, mit dem Hinweis auf Eigentumsrechte verteidigt, der schaue sich mal in Ruhe um und stelle sich vor, in welcher isländischen Landschaft sich die blogosphäre befände, wenn nicht nur alle fremden Bilder, sondern auch alle fremden Objekte auf eigenen Bildern (inklusive Häuserfassaden) entweder gelöscht (beim Posten unter Verletzung von Eigentumsrechten) oder (beim Fotografieren von Hausfassaden) verpixelt werden müssten.

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Und zwischendurch die Frage, wozu Wahlen eigentlich gut sind.

Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte u.a. das Wahversprechen gegeben, Guantanamo innerhalb eines Jahres zu schliessen und die Truppen aus dem Irak abzuziehen. Nichts dergleichen ist geschehen.

Die GAL hatte in Hamburg das Wahlversprechen gegeben, Moorburg und die Elbvertiefung zu verhindern. Auch mit der Schulreform hatte die Lehrerpartei gewedelt.
Man wollte um jeden Preis an die Macht und wurde zum entmachteten Mehrheitsbeschaffer für die Moorburg-Elbvertiefung-Hafencity-Politik.

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2007: Brasilien verabschiedet das Wachstumsbeschleunigungsprogramm (Programa de Aceleração do Crescimento (PAC))

2009: Deutschland verabschiedet das Wachstumsbeschleunigungsgesetz

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Provinzmuffelschnellschüsse

So kann man sich täuschen. Ich war wirklich der Ansicht, dass es nichts Schlechteres als russische Synchronisationen und Fussballreporter des brasilianischen Fernsehsenders Globo gibt. Aber selbst die Globo-Reporter springen manchmal über ihren eigenen Schatten.

Das kann man von Menschen, denen ein paar hundert Meter zu Fuss und ein paar altgediente Geschäfte reichen, um sich bedeutungsschwanger auf eine Stadt zu projizieren, wahrscheinlich nicht erwarten. Vielleicht war die Hassmütze einfach zu gross für den Kopf und ist über die Augen gerutscht.

Hoffentlich wuchert das nicht zum topic "Städtereisen". 90 Minuten Shopping gleich ein posting.

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Die Erfahrung lehrt, dass getan wird, was (technisch) möglich ist. Es ist das Motto der Ausschneide-und-Klebe-Generation und, seien wir ehrlich, auch das vieler blogger. Es kommt nicht mehr darauf an, woher es stammt oder ob jemand anders sich das abgerungen hat und davon lebt, sondern nur noch darum, ob es verfügbar ist. Clever sein ist das Motto des Schwellenlandmenschen.

Aber lasst sie doch ruhig machen, die junge Blonde und "schmutzige" Wörter in den Mund nehmen. Die alten Knacker freuen sich über ein bisschen Abwechslung. Da schwillt selbst denen, die hoch Ross reiten, der Kamm - solange es nicht das eigene Werk ist, das geplündert wird, um eine schnelle Mark zu machen, versteht sich. Und darum und nur darum geht es: Geld, schnell und um jeden Preis. Da hilft es auch nicht mehr, das Plündern hinterher mit zweckentfremdeter Gesellschaftskritik zu kaschieren.

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