046/310/320/366

Manchmal frage ich mich, wie man auf eine Schadenschätzung von 500 Millionen durch illegales Herunterladen urheberrechtlich geschützter Produkte kommt.

Mal abgesehen davon, dass es sich bei den Eckdaten um hochgerechnete grobe Schätzungen handeln dürfte, will die betreffende Lobby vermutlich suggerieren, dass durch jede heruntergeladene Datei ein Schaden in Höhe des Verkaufspreises oder zumindest des entgangenen Gewinns entsteht.

Entgangener Gewinn setzt voraus, dass ein Gewinn unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wäre.

Angesichts der Menge, die manche Menschen aus dem Netz saugen, darf man wohl bezweifeln, dass sie diese Dateien legal erwerben könnten, weil dazu die ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel gar nicht ausreichen würden.
Es darf bei einer Reihe von Produkten je nach Preis auch bezweifelt werden, dass die betreffenden Personen sich diese Produkte "holen" würden, wenn sie etwas kosten würden.
Um welche Größenordnungen es sich dabei handelt, wäre mal eine Untersuchung wert.

Überspitzt könnte man sagen, dass es sich dabei zumindest zu einem u.U. nicht unerheblichen Teil um fiktive Schäden, Marketingschäden sozusagen, handelt.

Solche sind ja im Zusammenhang mit sog. Schwarzfahrern bekannt. 30% aller Fälle, über die der Richter, bei dem ich vor etlichen Jährchen meine Referendarstation absolviert habe, waren Schwarzfahrerfälle. Bei den Verhandlungen stellte sich dann heraus, dass 99% der Angeklagten Obdachlose waren, die wiederholt versucht hatten, in der Bahn zu wohnen. Unter normalen Umständen wäre mit denen sicher kein Gewinn zu machen gewesen.