aberverafichtdasnichtan
Samstag, 19. Februar 2011
... und wieder ein post mortem

Benjamina

Um sechs Uhr morgens vom nahenden Tod in Form wütenden Hundegebells und Katzengefauchs aus dem Schlaf gerissen zu werden, gehört spätestens seit Knopfs Tod mit zu den schlimmsten Dingen meines Alltags. Auch wie von der Tarantel gestochen die Hunde zurückzubrüllen, barfuss aus dem Fenster zu springen und in Richtung der Kämpfe hinter dem Zaun zu rasen, der Hunde und Katzen trennt, konnte Benjamina nicht retten. Sie erlag ihren inneren Verletzungen eine halbe Stunde später.

Mein Schwiegervater und ich hatten sie adoptiert. Sie lebte im Landesinnern mehrere hundert Kilometer von hier unter 20 bis 30 streunenden Katzen, um die er sich kümmerte und die letztes Jahr durch Rattengift wegen eines Parkplatzes für eine Kirche allesamt vergiftet wurden.

Als wir Benjamina vor einem Jahrzu uns nach Hause brachten, lief mir mitten in der Nacht auf der Autobahn ein Pferd vors Auto. Um ein paar Haare, die am linken Scheinwerfer und dem Rahmen der Windschutzscheibe hängenblieben, wurden wir - Benjamina, die fünf Katzen, die für 10 Jahre bei meinem Schwiegervater untergebracht waren, er selbst und ich - nicht zerquetscht.

Vor dem Frühstück seine Katze beerdigen zu müssen, ist wirklich das Allerletzte. Und während ich dies schreibe, knacken hinter mir die Knochen und Knorpel des Kolibris im Maul der anderen Katze. Der, die unter Hunden lebt. Und so hat dann alles wieder seine traurige "natürliche" Ordnung.

Warum bloss, frage ich mich in solchen Augenblicken, lebe ich mitten im brasilianischen Urwald unter Raubtieren und nicht unter Ziegen, Kühen und Schafen.

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Donnerstag, 10. Februar 2011
was bleibt ist tinte

Wenn man sich das Brasilienbild und die Veränderungen ansieht, die dieses in den Medien in den letzten Jahren durchgemacht hat, dann hat man manchmal den Eindruck, dass etwas rosa Tinte über den Ozean geschwappt ist.

Zugegeben, Lula war sympathisch und das neue Staatsoberhaupt ist weiblichen Geschlechts. Ok, und Arme kriegen Almosen.

Nun gut. Fakt ist, Präsidenten sind wichtig in Brasilien, denn Brasilien ist keine parlamentarische, sondern eine präsidentielle Demokratie.

Kaum jemandem ist hingegen bekannt, dass das brasilianische Staatsoberhaupt der wichtigste brasilianische Gesetzgeber ist.

Das stellt man schnell fest, wenn man an allen Ecken und Enden in Brasilien auf präsidentielle Notverordnungen mit Gesetzeskraft trifft (sogenannte "medidas provisórias" - provisorische Maßnahmen).

Eigentlich gilt auch in Brasilien der Grundsatz der Gewaltenteilung, d.h.
Gesetze sollten von der Legislative und nicht vom Oberhaupt der Exekutive (Präsidenten bzw. Präsidentin) verabschiedet werden. Die Exekutive soll Gesetze ausführen, nicht verabschieden.

Gedacht sind diese, in der Verfassung vorgesehenen präsidentiellen Notverordnungen für Fälle, in denen ein bestimmter Sachverhalt oder ein bestimmtes Problem so dringend einer Regelung bedarf, dass sich der/die/das Präsident gezwungen sieht, provisorisch eine Maßnahme mit Gesetzeskraft zu erlassen, die nur maximal 30 Tage gilt.

30 Tage, in dem das Parlament Zeit hat, sich des Problems anzunehmen. es liegt in der Natur der Sache, dass eine Notverordnung nicht verlängert werden kann.

Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wenn die 30 Tage um sind, erlässt das Staatsoberhaupt einfach die gleiche Notverordnung mit leicht verändertem Wortlaut. Solange, bis das Parlament es in ein Gesetz umwandelt oder auch nicht. Es gibt Leute, die behaupten, mehr als die Hälfte aller Gesetze Notverordnungen. Die Liste der Notverordnungen ist in jedem Fall lang.

Wenn man sich die Materien sieht, die durch Notverordnungen geregelt sind und sich vor Augen hält, dass eine provisorische Maßnahmen über die Dauer von mehreren Jahren jeden Monat erneuert werden, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass in Brasilien dauerhaft der Ausnahmezustand herrscht.

Wer wirklich an den katholischen Sozialismus und eine Demokratie glaubt, in der der Präsident mit Notverordnungen regiert, der sollte sich vielleicht besser die Tinte des lula aus den Augen wischen.

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Dienstag, 8. Februar 2011
nach jahrelangem graben gefunden - 16.01.2002

frei übersetzt:

Vor einem Jahr...
brachte der Bärtige...
unsere Türme zum Einsturz!
Um mich zu rächen habe ich auch angegriffen!

Ich hab Milliarden ausgegeben,
aber niemanden geschnappt

Wo ist, wo ist, wo ist Osama?
Wo ist, wo ist?

Ich will Krieg, ich bin wütend

ich werde mich erst
... beruhigen ...
wenn ich was in die Luft gesprengt hab
zum Beispiel
Saddam Hussein

Und sag nicht...
dass ich Unrecht hab...
sonst kriegst Du auch was ab

YEAAAHH!
HEIM?
Oh, Mann... noch einer...

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Freitag, 4. Februar 2011
trash as trash can

Die größte Gefahr für die Freiheit ist die Sicherheit.
Freiheit aber ist die größte Gefahr für die Dummen.
Und dumm sind nicht die, die es nicht besser wissen, sondern die, die es nicht lernen wollen.

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Donnerstag, 3. Februar 2011

Die Todesanzeige der ersten coolpix lautete nach immerhin sechs Jahren system error, die zweite starb nach zugegebenermassenermassen nicht immer sanftester Behandlung nach nicht einmal zwölf Monaten mit den Worten lens error, aber in der dritten hat sich nach sechs Wochen im Objektiv ein Gummi gelöst. Und DAS lag weder an der tadellosen Behandlung noch dürfte es etwas mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu tun haben.

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Dienstag, 1. Februar 2011

schokoladentalergross
alles um uns herum lebt, kriecht und springt nachdrücklich in unseren alltag

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Donnerstag, 27. Januar 2011

Schon wieder von der Pampa nach Sampa

Bis jetzt hatte São Paulo nur die schlechtesten Autofahrer. Nur die Verkehrsplaner sind noch schlimmer. Entweder man entscheidet sich 5 km vorher für die richtige Seite der Betonpfeiler oder man landet am anderen Ende der Stadt.

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Sonntag, 23. Januar 2011
Pulli gut alles gut

Es gab eine Zeit, in dem das Wort Hafenstrasse regelrechte Hasstiraden auslöste. Später rächte man sich mit der Hafencity.

Es begab sich zu jener Zeit, so will es die Legende, dass Doc Mabuse die Fahne der Rebellen aus der Hafenstrasse auch im Stadion des Stadtteilvereins hisste. Zu dieser Zeit gab es sogar noch Hamburger in der Mannschaft und auf den Tribünen.

Und dann waren sie plötzlich vorbei, die 80er. Und die Bundesliga. Und die Hafenstrasse. Und der Aufstand. Der links-alternative Rebellenverein gehörte plötzlich einem Millionär mit seinem florierenden Architektenbüro - in der Hansestrasse - nicht zu verwechseln mit der Hafenstrasse, den man liebevoll "Papa" nannte.

Mittlerweile findet sich die Fahne auf "Pulli gut alles gut" in Kleiderschränken von Hafencitywohnungen wieder.

Was völlig verständlich ist, denn, das habe ich vor einiger Zeit hier gelesen und zitiere ausnahmsweise einmal wörtlich, weil ich finde, dass Matt es mit den Formulierungen so schön auf den Punkt gebracht hat, mit dem "Corporate Design" (Totenkopffahne) gilt man als "saucool", fällt "auch außerhalb der Kickersphäre positiv auf" und "punktet", "in London genauso wie in New York, in Tokio wie in Brisbane".

Businesstalk eben. Kein Wort von leerstehendem Wohnraum, Immobilienspekulation, hohen Mieten, Hausbesetzungen oder Hafencity, keine Spur von Rebellion.

Na gut. Hauptsache, die Musik im vollklimatisierten Jeep auf dem Weg zum Latte Macchiatto ist schön punkig und man hat den Pulli nicht zu Hause vergessen.

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Freitag, 21. Januar 2011
vor ein paar tagen in sampa

kein regen, kein erdrutsch gerade

und keine immobilienblase, sagt mein schwager

die landschaften ändern sich, die menschen nicht

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Samstag, 27. November 2010

Die Invasion des Slums auf dem Hügel des Deutschen in Rio de Janeiro durch Polizei, Marine und Heer unter Einsatz von Schützenpanzern hält die Südwestregion Brasilien zwischen São Paulo und Rio de Janeiro seit Tagen in Atem. Es ist nicht das erstemal, gerade in den letzten Jahren, dass sich Banden und Polizei "Scharmützel" liefern, der Einsatz des Militärs wurde bisher jedoch in der Regel abgelehnt. Vielleicht auch deshalb, um nicht den Eindruck zu erwecken, es handle sich um eine politische Auseinandersetzung.

An der Bundesautobahn "Dutra" entlang ist man bis in das einige hundert Kilometer entfernte São José dos Campos nervös, weil über diese Autobahn angeblich 90% des Drogen- und Waffennachschubs nach Rio gelangen. Es heisst, man suche derzeit nach "schweren Waffen" wie Stingerraketen und nach "grösseren Mengen Sprengstoff". In der Tat soll es in den letzten Monaten bereits Angriffe auf Polizeihubschrauber gegeben haben. An der Copacabana hat man offenbar zwei selbsgebastelte Bomben gefunden.

Einigen Zeitungen kann man eine geo-grafisch ansprechende Aufmachung der Ereignisse (nach Orten und Tagen organisiert) wohl nicht ganz absprechen.

Hier die Erklärung der Farben der Landkarte des oben genannten links:

blau angezündetes Fahrzeug
violett gestohlenes Fahrzeug
grün Festnahmen
rot Morde
schwarz Schiesserei
gelb (arrastão) flächendeckender Diebstahl/Raub

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